Angaben zum Buch

  • Erscheinungsdatum: 25. Juli, 2011
  • Verlag: Nagel & Kimche
  • Sprachen: Deutsch
  • Lieferbar als: Gebunden
  • Format: 13.2 x 20.9 cm , 176 Pages
  • ISBN: 978-3312004805

High Noon im Mittelland Die besten Kolumnen

Milena Mosers Kolumnen sind Kult. In ihren pointierten und selbstironischen Beobachtungen der Tücken des Alltags erkennt sich jeder sofort wieder. Endlich sind die besten dieser erheiternden Lebensbetrachtungen und Geständnisse als Buch erhältlich!

Zwei harte Typen stehen einem dritten, durch eine Dorfstraße getrennt, bedrohlich gegenüber. Wüste Beschimpfungen fliegen hin und her, die Colts sitzen locker, von fern tönt leise der Soundtrack von Spiel mir das Lied vom Tod. Bis plötzlich eine Frauenstimme ruft: »Reinkommen! Mittagessen!«, und die drei kleinen Jungs nach Hause rennen. Die Titelgeschichte steht beispielhaft für Milena Mosers Beobachtungen ihrer Umwelt, von hochfliegenden Ansprüchen und Wünschen, die an der nüchternen Fassade der Wirklichkeit zerpulvern. Ob es sich um das Leben als Sofa handelt, um falsch adressierte Mails, um rote Kleider oder die Weisheit ihrer Katze – liebevoll und neugierig macht Milena Moser sich und andere zum Gegenstand einer unterschätzten, von ihr bestens beherrschten kurzen Textform. Ein idealvergnügliches Geschenkbuch, für Moser-Fans genauso geeignet wie als Einstieg für Neulinge.


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Leseprobe

Ein andermal sah ich zwei ziemlich kleine Buben in der Papiermulde stehen, die die vorschriftsmässig verschnürten Papierpakete mühsam umlagerten

“Sucht ihr etwas?”, fragte ich fürsorglich – wie oft war ich selber in der Situation gewesen? Hatte wichtige Dokumente, einmal gar einen  Scheck von meinem Verlag ins Altpapier geschnürt, Versehen oder freudsche Fehlleistung, und musste dann verzweifelt das richtige Zeitüngsbündel wieder finden, bevor die Entsorgungsanlage schloss.

Die Buben wechselten einen Blick. “Ein Heft”, murmelte einer schliesslich.

“So?” Gelenkig schwang ich mich zu ihnen hoch und begann, die Packen einzeln hochzuheben. Die Buben musterten mich verdattert. Vielleicht waren sie sich derart hilfsbereite Erwachsene nicht gewohnt. Ich kam mir ziemlich gut vor. Hier verbrachte ich einen Mittwochnachmittag damit, zwei mir völlig fremden Kindern zu helfen!

“Wie sieht das Heft denn aus?”, fragte ich. Dachte an ein Schulheft. Vergessene Aufgaben, schlechte Noten. Grimmige Lehrer.

“Oh”, sagten sie. “Hm.” Wieder dieser Blick. Beinahe flehend brachte der kleinere schliesslich vor: “Es hat ein Bild von einer Frau vorne drauf!”

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