Wahnsinn, Gelassenheit oder Jetlag?

Heute wollte ich etwas erzählen, was nur schwer zu beschreiben ist. Ich wollte erzählen, dass je länger je klarer wird, dass ich die Geschichte, die ich schreibe, nicht erfinde. Die Geschichte ist schon da. Sie wartet nur darauf, erzählt zu werden. Meine Aufgabe ist es nicht, sie zu erfinden, sondern nur, sie zu finden. Und sie so zu erzählen, wie sie erzählt werden will. Sie nicht zuzuschreiben. So wird das Überarbeiten immer mehr zu einem vorsichtiger Prozess des Schälens. Ich zupfe die überflüssigen Schlenker und Schleier von der Geschichte, manchmal wehmütig, weil ich gerade die sehr gerne geschrieben habe. Doch wenn ich wirklich aufpasse, wenn ich schonungslos ehrlich bin, dann weiss ich genau, was zur Geschichte gehört und was nicht. Das braucht mehr Zeit, als ich gedacht hätte, und eine grössere Konzentration. Es ist anstrengend und aufregend und süchtigmachend. Dieser Prozess zieht mir mehr und mehr den „Ärmel ine“.  Das wollte ich erzählen, und dann noch, wie schwer es mir fällt, eine wahre Geschichte über wahre Menschen zu erzählen – für Geld. Wie schuldig ich mich dabei fühle, und wie sehr ich mir wünschte, ich könnte mir vormachen, ich könnte mit dieser Art von Text irgendetwas erreichen. Verändern. Verbessern. Mein grossartiger Auftrag in Singapur beruht auf der elenden Realität der Hausangestellten dort. Wenn es ihnen besser ginge, hätte ich nichts zu berichten. So mache ich ihre Geschichten zu Geld. Zu meinem Geld. Und verstehe nun noch besser, warum Reporter so viel trinken, und sich immer so lautstark versichern, dass sie mit ihren Texten und Bildern die Welt verändern. Weil es, wenn man sich das nicht einredet, nicht auszuhalten ist.

Ich ringe also mit mir und meinen Ansprüchen. Und das alles wollte ich euch erzählen, gleich nachdem ich heute früh in der Schweiz gelandet war. Doch als ich wieder am Schreibtisch sass, merkte ich, dass mir irgendwo unterwegs zwischen verschiedenen Programmen, Geräten, Kontinenten und Zeitzonen mehrere Kapitel des Romans abhanden gekommen sind. Nachdem ich sie jetzt zwei Stunden lang in allen denkbaren Pogrammen, Geräten, Kontinenten und Zeitzonen gesucht habe, brummt mir der Kopf und tränen mir die Augen.

Wenn meine Theorie stimmt, dann hat sich die Geschichte gerade elegant und radikal zugleich einiger unnötiger Wendungen entledigt.

Wenn nicht… habe ich ja noch ganze acht Tage Zeit, um den Roman fertigzuschreiben.

Deshalb heute nur so viel: Ich wünsch euch nur das Beste zwischen den Zeilen, weisse Seiten, unverhoffte Einfälle und Worte, die unter den Schuhsohlen knirschen!

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Leser-Interaktionen

13 Kommentare

Kommentare

  1. Sofasophia meint

    liebe milena

    zum neuen jahr möchte ich dir einfach mal sagen, wie sehr ich dieses blog schätze. die art, wie du über deinen schreibprozess und dein leben berichtest, geht mir jedes mal unter die haut.

    du verbindest arbeit und leben auf eine so tiefsinnige und vielschichtige art, dass ich mich beim und nach dem lesen immer sehr genährt und auch sehr verstanden fühle.

    ich wünsche dir für den abschluss und die vollendung deines buches weiterhin inspiration und den glauben daran, dass du genau das richtige tust. trotz aller affen und aller bremsklötze. hach, wie ich mich aufs lesen jetzt schon freue!!!

    was du über deine arbeit am artikel über die hausangestellten in singapore schreibst, ging mir ähnlich, als ich einige jahre für ein hilfswerk arbeitete: eine tolle arbeitsstelle – nur möglich, weil es hilfswerke braucht.

    danke!
    ach, und fürs neue jahr NUR das beste!!!

    herzlich, denise

    • Milena Moser meint

      @ Denise: Danke! Das freut mich sehr, vor allem, weil es sich nicht immer so anfühlt – eher als würden sich Arbeit und Leben gegenseitig ein Bein stellen… Aber auch damit bin ich wohl nicht alleine!

  2. Regula Horlacher meint

    November und Dezember sind vorbei. Morgen beginnt für mich wieder der normale Arbeitsalltag. Viel Notiertes müsste in verständliche Form gebracht werden, ist aber noch nicht reif dazu. Ich weiss, ich müsste nur warten, und es würde sich von selber in eine natürliche Ordnung fügen. Dass ich dazu keine Zeit habe, versetzt mich in einen nervösen, ärgerlichen Zustand. Ich fürchte, den Faden zu verlieren, wenn ich meinen Kopf für eine andere Arbeit gewaltsam frei machen muss, und ich hadere, weil mich niemand dafür bezahlt, dass ich auf dem Bett liege und Musik höre. Aber das ist ein anmassender Gedanke, das sehe ich ein, auch wenn ich tatsächlich glaube, dass nichts die Welt so sehr verändert wie Sprache, dass ohne Ausnahme alles, was man liest oder hört, sich irgendwo im Gehirn einnistet und von dort aus seine Wirkung tut. Seine positive oder negative Wirkung tut. Beides ist möglich und hängt davon ab, wie der Sprechende oder Schreibende eingestellt ist: Steht er auf derselben Ebene wie seine Mitmenschen oder hält er sich für etwas Besseres? Urteilt er rasch und unbedacht über andere, oder ist er offen und hört erst einmal genau zu? Übernimmt er die Verantwortung für das, was er tut, oder schiebt er sie ab?

    Wenigstens den Essay habe ich rechtzeitig fertig- und zur Post gebracht. Aber nun bin ich mir nicht sicher, ob ich auf den Preis hoffen soll, oder ob es nicht vielleicht besser wäre, der Text würde gar nicht veröffentlicht. Ich weiss nämlich nicht, ob ich das, was ich geschrieben habe, überhaupt veröffentlichen dürfte, und nun habe ich Angst. Was, wenn sich jemand verleumdet fühlt und mich verklagt? Dabei geht es mir ganz bestimmt nicht darum, irgendjemandem eins auszuwischen, ich versuche nur an dem Beispiel, das ich gewählt habe, anschaulich zu machen, wie bedingt das Leben ist! Mein Leben. Jedes einzelne Leben. Und dass es kein theoretisches Leben gibt, nur ein praktisches. Wie im Gedicht von Natan Zach:

    „So habe ich es mir nicht vorgestellt,
    dass die Dinge so sind.
    Pläne, Träume –
    Und plötzlich eine Biegung im Weg.“

    Oder in Jörg Steiners wunderbarem Buch „Ein Kirschbaum am Pazifischen Ozean“, wenn er, im Anschluss an die Schilderung der beinahe mystisch anmutenden Begegnung mit der schönen Schwarzen, schreibt: „Wir verstehen nicht, was mit uns geschieht.“
    Zum Glück kann er mit seiner Frau Silvia darüber sprechen. Und so wird das Buch schliesslich zur Liebeserklärung an Silvia, was es möglicherweise nicht in diesem Ausmass hätte werden können, wenn diese Begegnung mit der schwarzen Frau nicht stattgefunden hätte.
    Hier noch der Schluss:

    „Der Kirschbaum aber im Armenviertel der Innenstadt blüht weiss im Frühling und verwandelt sich im Herbst zu einer lodernden Fackel. Aus den Rissen des Kropfes an seinem geschwärzten Stamm fliesst und verklumpt sich das bernsteinfarbene Harz. Auf dem Polaroidfoto, jetzt in Silvias Hand, ist es nicht zu sehen.“

    Was will man mehr?

    Auf ein gutes neues Jahr für uns alle!

    • Milena Moser meint

      @ Regula: Je mehr Angst einem die Arbeit macht, umso besser ist sie. Das gilt allerdings nur fürs Schreiben und nicht fürs Fensterputzen (wie ich in Singapuer gelernt habe..) Ich drück die Daumen!

  3. Corinne meint

    Dass Journalisten und Reporter gegen das Vergessen anschreiben, ist wohl die ideale Situation. Nur verdienen sie damit auch ihren Lebensunterhalt, also im weitesten Sinne mit dem Elend anderer Leute. Dass du Hemmungen hast, da mit zu machen, kann ich sehr gut nachvollziehen.
    So geht es mir immer, wenn ich zum Beispiel in Afrika bin und so Touren mitmachen soll, wo man Einheimische in ihrem Zuhause besucht, um zu schauen, wie die „in echt“ leben. Da komme ich mir immer vor wie der Zuschauer im Zoo, der die Affen hinter der Glasscheibe bei ihrem Treiben beobachtet. Ich stelle mir dann immer vor, wie ich in meinem Garten Wäsche aufhänge, und ein Car voller Japaner vor unserem Haus hält und alle aussteigen und meinen Garten stürmen. Sie befingern meine Wäsche, machen sich lustig über die Art, wie ich sie aufhänge und schauen noch schnell ins Schlafzimmer, natürlich, ohne zu fragen.
    So müssen sich die Einheimischen fühlen, wenn ganze Car Ladungen in ihre Dörfer einfallen. Natürlich kann man argumentieren, dass das auch Gelegenheiten sind, wo sie etwas Geld verdienen können, die sie nicht hätten, würde sich niemand für sie interessieren. Und dass sich einige dieser Menschen ehrlich für ihre Lebensweise interessieren. Wie man auch argumentieren kann, dass Journalisten gegen das Vergessen anschreiben, und doch bleibt die mulmige Frage, wer denn nun in solchen Situationen am meisten profitiert.

    Schriftsteller sind für mich wie Bildhauer. Vorsichtig ändern sie da einen Satz, löschen hier ein Wort, bis die Geschichte in der einzigen, möglichen Form auf dem Papier steht und man weiss, genau so lag sie versteckt in diesem Block an Sätzen, Worten und Buchstaben und hat nur darauf gewartet, dass ich sie da heraus hole.
    Das klingt so einfach, wäre da nur nicht die immer präsente Angst, dass man zuviel löscht, oder das Falsche, dass Ecken und Kanten stehen bleiben, die den Blick aufs Ganze trüben und verzerren.
    Uns allen wünsche ich einige dieser Momente, wo man genau weiss, wann eine Geschichte richtig und fertig ist.

    • Regula Horlacher meint

      Liebe Corinne
      „Der Rabe singt nicht schön, aber er hebt den Kopf, wenn er geschrien.“
      Dieses Sprichwort habe ich einmal als Motto vorne in einem Buch gelesen. Ist es nicht so, dass manchmal gerade die Ecken und Kanten* die nötige Irritation liefern, damit man anfängt nachzudenken? Während man einen allzu glatten Text oft einfach für wahr hält, dabei würde man bei genauerer Betrachtung merken, dass das, was da steht, gar nicht stimmen kann?
      Oder was meinst du?
      Liebe Grüsse
      Regula

      *natürlich nur manchmal, das ist mir schon klar, oft sind ja Ecken und Kanten auch genau das, was sie sind, nämlich Ecken und Kanten und man schlägt sich die Stirn blutig daran oder die Zehen.

  4. Karin meint

    Liebe Milena,
    sicher verändert mensch nichts grundlegendes und auf der Stelle, mit solchen Reportagen und doch verändern sie vieles, alleine dadurch das die Hausangestellten in Singapore durch deinen Artikel von Menschen wahrgenommen werden, die sonst nie auf die Idee gekommen wären, überhaupt an diese zu denken. Prozesse der Veränderung dauern immer lange und sie fangen irgendwo an.
    Tja, die Sache mit dem Geld verdienen mit solchen Artikeln. Warum nicht? Was würde es einer Maid in Singapore bringen, wenn Du verarmst? Gar nichts!
    Ich hoffe was Du brauchst für das neue Buch hat sich angefunden. Und das was eigentlich auch nicht reinsollte, ist auf wunderbare Weise in den großen Geschichtenkosmos retouniert worden.
    Hab schöne Tage beim Beenden des Werkes. Hier ist es das nicht das Ende an dem ich arbeite, ich gehe mit dem neuen Buch schwanger. Gerade haben die Presswehen eingesetzt und die ersten Worten finden ihren Weg aufs Papier.
    Alles Liebe Karin

    • Regula Horlacher meint

      Liebe Karin
      Im Hinblick auf die dreimonatige Amerikareise, die meine Tochter plante, wollte ich ihr letztes Jahr zum Geburtstag ein Buch schenken, das in Amerika spielt. Ich dachte an ein Road-Movie, wie zum Beispiel Barbara Kingsolvers „Siebengestirn“, aber etwas in dieser Art war in der Buchhandlung gerade nicht vorhanden, und so liess ich mich denn einfach von meiner langjährigen Lieblingsbuchhändlerin beraten. Sie empfahl mir „Gute Geister“ von Kathryn Stocket. Meiner Tochter gefiel das Buch, und sie lieh es mir aus, damit ich es auch lesen konnte. Die Geschichte spielt in den 1960er Jahren in den Südstaaten der USA und handelt von schwarzen Hausangestellten und ihren weissen Arbeitgeberinnen. Schon auf den ersten Seiten erzählt eine der Hausangestellten vom Unfalltod ihres gerade erwachsen gewordenen Sohnes. Das ertrug ich in jenem Moment nicht. Monatelang lag das Buch danach ungelesen auf meinem Nachttisch. Was mich schliesslich bewog, es doch wieder zur Hand zu nehmen, weiss ich nicht. Meine Tochter war inzwischen unversehrt von ihrer Reise zurückgekehrt. Vielleicht hatte mein Gehirn da irgendetwas gekoppelt, ohne dass es mir bewusst war. Jedenfalls war es mir jetzt möglich den schrecklichen Anfang auszublenden und mich auf Miss Skeeters naivmutiges Vorhaben zu konzentrieren, mittels Interviews, die sie in einem Buch veröffentlichen wollte, etwas zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen schwarzer Hausangestellter in ihrem Heimatort Jackson/Mississippi beizutragen.
      Skeeter geht ungeschickt vor. Während eines Bridge-Nachmittags bei ihrer Freundin Elizabeth lungert sie in der Küche herum und versetzt Elizabeths schwarze Hausangestellte Aibileen mit ihren Fragen in Angst und Schrecken. Doch vermutlich ist es genau diese Ungeschicktheit, mit der sie schliesslich Aibileens Vertrauen und ihre Bereitschaft zur Mitarbeit gewinnt: Aibileen erkennt in Skeeter das nicht hübsche, nicht begabte, überzählige Kind, das noch nicht gemerkt hat, dass Herumlungern in der Küche, jetzt da es erwachsen ist, nicht mehr angebracht ist. Nicht in der eigenen und schon gar nicht in einer fremden. Ich bin sogar versucht zu behaupten, Aibileens Bereitschaft, das Risiko einer Zusammenarbeit mit Skeeter auf sich zu nehmen, gründet zu einem grossen Teil in der Fürsorge für dieses „Kind“. Aibileen kann gar nicht anders. Sie liebt jedes Kind. Deshalb muss sie Skeeter davor bewahren, womöglich im Alleingang ein noch grösseres Risiko einzugehen. Und so wird dieser „Befreiungsprozess“ ein gegenseitiger: Schwarze „Mütter“ umgeben das weisse „Kind“ Skeeter mit der Liebe, dem Schutz und der Fürsorge, die sie dringend benötigt, um eine gesunde Erwachsene zu werden, während Skeeter sich, so getragen, den Vorteil ihrer weissen Haut nutzend, in der Öffentlichkeit für bessere Lebensbedingungen für ihre schwarzen Freundinnen stark machen kann.
      Prozesse der Veränderung dauern immer lange und sie fangen irgendwo an, schreibst du, liebe Karin. Und immer wenn ein solcher Prozess nachhaltig wirkt, möchte ich dem noch hinzufügen, wird man vermutlich feststellen können, dass wenigstens zwei Menschen daran beteiligt waren, die sich in Achtung begegneten und sich gegenseitig Zeit liessen, einen inneren Wandel zu vollziehen. Veränderungen, die sich einer ausdenkt und anderen überzustülpen versucht, sind nie von sehr langer Dauer, wie sich in der Geschichte beobachten lässt.

      Und ja – Geld ist etwas, das man braucht, um die Miete zu bezahlen, das Busbillet, den Jahresbeitrag der Bibliothek und die Cablecom. Und die Krankenkasse. Und um sich warm anziehen und gesund essen zu können.
      Geld ist ein Zahlungsmittel. Nicht mehr und nicht weniger. Eigentlich –

      Liebe Grüsse
      Regula

  5. Isabel meint

    Liebe Milena
    Das kenne ich!

    Schnell das Erste-Hilfe-Programm:

    1. Abstand….Abstand…Abstand. Entgegen aller Meinung, lösen sich Probleme von alleine, nicht durch Machen. Decke über den Kopf und schlafen, Geschenke auspacken oder etwas völlig Anderes (Genüssliches) machen, z.B. Schuhe kaufen….(Das kann man nicht am Sonntag? Aber klar!)

    2. Dinge entmaterialisieren sich und kommen dort wieder zum Vorschein, wo man sie am meisten gesucht und nicht gefunden hat. Warum weiss ich auch nicht…

    3. …oder sie verbergen sich hinter anderen: Einmal hatte ich mir eine andere Ordnung zugelegt, und es später vergessen. Ich hatte das Dokument in ein anderes hinein gepackt.

    4. Trust in faith. Die zweite Fassung ist vielleicht besser als die erste….

    Insgesamt bin ich der Meinung, dass nichts verloren geht…nicht einmal die Liebe. Du schaffst es!

    Herzlichen Dank für alle Inspirationen in diesem Jahr! Und ich freu mich auf alle neuen Geschichten im neuen Jahr. Und ich wünsche Dir von Herzen eine lichtvoll geweihte Nacht und die Erfüllung Deiner Wünsche, und allen anderen SchreiberInnen hier auch!
    Isabel

  6. Gise Kayser-Gantner meint

    Liebe Milena,
    ein Hoch auf die Gelassenheit, mit der Du Deinen „Verlust“ trägst. Ich kann sehr gut mitfühlen, denn mir war was ähnliches passiert, die ganze Datei „erste Fassung“ war aus dem System verschwunden. Aber sie ist wieder da – obwohl ich ganz gut ohne lebte. Vielleicht geht es Dir jetzt ganz genauso: In dem Moment, wo Du beschlossen hast, dass Du ohne das leben kannst und Dich frei in den Erzähler-Äther wirfst, kommen die Zeichen dot für dot von irgendeinem space und sammeln sich an einem für Dich (noch) nicht erkennbaren Ort und irgendwann findest Du sie, zufällig – wahrscheinlich überflüssigerweise.
    So passierte es hier: Wie immer, wenn ich etwas sehr sorgfältig „wegräume“, vergesse ich den sinnvollen Ort – bis ich dann wieder irgendwann einmal drüber stolpere und mich bewundere, wie klug ich doch Sachen organisieren kann ;->>>

    Frohe Weihnachten und schöne Erlebnisse, den flotten Strich mit der Feder, das Füllhorn voll Inspiration …
    Gise

    • Gise Kayser-Gantner meint

      … noch was – eines ist ganz sicher – für mich:
      Man verändert was mit seinen Berichten, Reportagen. Auch, wenn es nicht immer die große Wende wird. Woher ich das weiß? Als ich in Georgien war zu Zeiten, als noch ältere Regimes das Zepter schwangen, dann dieser total unnötige Krieg mit Russland das Land überzog, riefen alle uns zu: Schreibt über uns, dann wissen wir, dass wir nicht vergessen sind, dann können wir durchhalten, dann ändert sich was.
      Und ich bin sicher: Das ist es, das ist wichtig, dass Menschen in Krisensituationen wissen, dass sie nicht vergessen sind. Deshalb schreiben Reporter und Journalisten. Gegen das Vergessen, Nichtbemerken.

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